Heilig Geist Haus, Nürnberg
Generalsanierung
Aufgabe
Das Haus bildet den historischen Kern des Gesamtensembles „Heilig-Geist-Spital”. Gestiftet wurde die Einrichtung zur Versorgung von Armen und Kranken im Jahre 1332 vom „Reichsschultheiss“ Konrad Groß, dem damals reichsten Nürnberger Bürger. Nördlich der Alpen entstand somit eines der ältesten Siechenhäuser, für deren Aufbau sich Papst Innozenz III (1160-1216) im Rahmen seiner Förderung verschiedener Orden wie der des heiligen Franz von Assisi einsetzte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus, ein dreischiffiger Basilikabau, weitgehend zerstört. Nur die nördliche Platzwand zum Hans-Sachs-Platz sowie zwei Drittel des Kirchturms blieben erhalten. In den 50er Jahren beschloss die Stadt, die Spitalkirche nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form zu errichten. Ende der 1990er Jahre wurde dann die Idee eines „Internationalen Hauses Nürnberg” entwickelt. Vereine und Institutionen in der Stadt Nürnberg mit internationalen Aktivitäten fanden im Heilig Geist Haus das geeignete Objekt in der Altstadt.
Umsetzung
Die Konturen des Heilig-Geist-Hauses entsprechen denen der 50er Jahre. Innerhalb der Hülle war infolge der Höhe des Konzertsaals mit seinen gotischen Fensterachsen und der eingefügten Empore das Maß der Geschosse vorgegeben. So befindet sich nach Süden zur Pegnitz hin vorgelagert eine einbündige Bürospange über vier Geschosse. Nach Osten sind multifunktionale Seminarräume mit abweichenden Regelgeschosshöhen über die Erschließungstreppen eingefügt. Diese einst verwirrende Schichtung von unterschiedlichen Etagen mit Differenztreppen galt es zu entflechten und diese Ebenen für die gewünschten Funktionen zu verbinden. Im Ergebnis sieht die funktionale Schichtung folgende Nutzung vor:
Im Erdgeschoss und 1. OG ist das Seniorenamt mit verschiedenen Beratungs- und Betreuungseinrichtungen für ältere Menschen.
Im 2. OG ist das Amt für internationale Beziehungen etabliert.
Im 3. OG konnten Räume für das Forum für Jüdische Geschichte, das Menschenrechtsbüro und den Ausländerbeirat Platz finden.
Im 4. OG sind Gästeappartements für das Amt für internationale Beziehungen ausgewiesen.
Eine besondere Herausforderung in der Entwurfsarbeit war die Aufgabe, in der schlichten Grundrissordnung mit niedrigen Geschossen und innenliegenden Erschließungszonen eine akzeptable Büroatmosphäre zu schaffen. Die Flure wurden deshalb mittig mit ausgeweiteten Sozialräumen geöffnet, um so Tageslicht in die langen Gänge zu führen. Darüber hinaus konnten Treppenanlagen und Geschossversätze modifiziert werden, um räumliche Übergänge zu gestalten.
Daten
Wettbewerb: | 2008 VOF-Verfahren, 1. Platz |
Planungsbeginn: | 2008 (Haid + Partner GmbH) |
Baubeginn: | 2009 |
Fertigstellung: | 2011 |
Leistung: | Objektplanung LP 3 tw-9 § 15 HOAI |