Universitätsmedizin Rostock
Neubau Perioperatives Zentrum (POZ) und Neubau Zentrale Medizinische Funktionen (ZMF)
Aufgabe
Auf der Grundlage eines internationalen Ideenwettbewerbs mit Realisierungsteil von 1996 wurde die Gesamtkonzeption der Universitätsmedizin Rostock am Standort Schillingallee festgelegt sowie in zeitlichen Intervallen die Entwicklung fortgeschrieben. Als erster Bauabschnitt wird der Erweiterungsbau der Chirurgie mit 181 Betten und Untersuchungs- und Behandlungsbereiche des perioperativen Zentrums realisiert und das bestehende OP-Zentrum um zusätzliche OP’s und einen zentralen Aufwachraum ergänzt.
Umsetzung Perioperatives Zentrum (POZ)
Der Neubau schließt an die Nord-Süd-Achse des Gesamtkomplexes an, nimmt die Traufhöhe der umliegenden Bebauung auf und wird über transparente Verbindungsbauwerke an den historisch wertvollen Bestand angebunden. Aufgrund der engen Bebauung auf dem Gelände ist der neue Baukörper leicht und offen gestaltet. Dies wird durch die netzartig wirkende, geschichtete Fassade, eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Glasfüllungen und Glas-Paneelen, erreicht. Dazwischen gesetzte, regionale Bezüge aufgreifende Tonelemente markieren die Pflegegeschosse. Die Servicebalkone dienen dem sommerlichen Wärmeschutz, der Energieeinsparung in der kühleren Jahreszeit und dem vorbeugenden baulichen Brandschutz.
Im Erdgeschoß befinden sich die halböffentlichen Bereiche wie die Polikliniken unterschiedlichster Fachrichtungen, in den Obergeschossen die Pflegezimmer mit hohem Wohnmilieu, orientiert zum Klinikpark. Das Untergeschoss dient überwiegend der Ver- und Entsorgung sowie der Technik. Sämtliche Arbeits- und Aufenthaltsräume erhalten Tageslicht durch großzügige Verglasungen und Innenhöfe.
Die Materialien für die Fassade und den Innenausbau sind ortsbezogen gewählt und stellen eine Symbiose zur umgebenden Bebauung dar. Die Farbgestaltung setzt auf die originäre Materialfarbe und –struktur im Innen- wie im Außenbereich und dient zugleich als Leit- und Orientierungssystem.
Die mit dem Neubau realisierten Außenanlagen stellen nicht nur einen Bezug zwischen Außen und Innen dar, sondern weisen bereits mit dem ersten Bauabschnitt auf einen künftigen, großzügigen Patientenpark hin.
Auszeichnungen
Ideenwettbewerb 1996 mit Realisierungsteil, 1. Preis
Preis der Stadt Rostock 2005
Daten
Wettbewerb: | 1996 mit I. Egeressy, Joedicke & Joedicke |
Planungsbeginn: | 1998 (Haid + Partner GmbH) |
Baubeginn: | 2000 |
Fertigstellung: | 2004 |
Leistung: | Objektplanung LP 1-8 § 15 HOAI |
Neubau Zentrale Medizinische Funktionen (ZMF)
Aufgabe
Auf der Grundlage eines internationalen Ideenwettbewerbs mit Realisierungsteil von 1996 wurde die Gesamtkonzeption der Universitätsmedizin Rostock am Standort Schillingallee festgelegt sowie in zeitlichen Intervallen die Entwicklung fortgeschrieben. Den Mittelpunkt bildet der Neubau Zentrale Medizinische Funktionen (ZMF) in der Achse zwischen den operativen und internistischen Schwerpunkten. Er ist der wichtigste „Baustein“ in der Gesamtkonzeption der Universitätsmedizin Rostock. Nördlich befindet sich der Altbau der Chirurgie (CUK) von 1928 mit dem generalsanierten Nordflügel. Arrondiert wurde dieser Baukörper mit dem Erweiterungsbau Perioperatives Zentrum (POZ) im Jahr 2004. Am östlichen Ende der Achse befindet sich das zentral eingefügte Ver- und Entsorgungszentrum mit der Energiezentrale in einem 2. Bauabschnitt. Nach dessen Fertigstellung kann das ehemalige Kesselhaus abgetragen und der Quartierspark fertiggestellt werden. Südlich des Bauplatzes grenzt das Zentrum für Innere Medizin (ZIM) aus den 1960er Jahren an. Auf dem der Schillingallee gegenüberliegenden westlichen Grundstück steht ein Fakultätsgebäude der Universitätsklinik sowie ein Parkhaus.
Umsetzung
Das Gebäude der Zentrale Medizinische Funktionen (ZMF) bildet das interdisziplinäre Zentrum der operativen und internistischen Disziplinen des Universitätsklinikums Rostock. Es entwickelt sich zwischen den bestehenden Bauten der CUK und der ZIM als schlanker, linearer drei- bis viergeschossiger Baukörper, der so einerseits die Maßstäblichkeit der Umgebung bewahrt und andererseits die Verschattung benachbarten Bauten minimiert. Entlang der Funktionsbereiche im Untergeschoss stellen Lichthöfe eine natürliche Belichtung sicher. Die Gebäudeform ergibt sich aus funktionalen Zusammenhängen der vorwiegend horizontal angeordneten Funktionsbereiche und der ebenengleichen Anbindung an die Bestandsbauten. Zum Park hin erhöht sich der Baukörper auf vier Geschosse und bietet damit einen freien Ausblick in den künftigen Patientengarten.
Die Gebäudegestalt begründet sich im Dialog mit der umgebenden Bebauung. Das nach Westen auskragende 3. Obergeschoss bildet mit den Baumreihen der Schillingallee einen geschützten Vorplatz. Nach Betreten des Baukörpers gelangt der Besucher in das großzügige Foyer mit Cafeteria und Ladengeschäften, das kein mit negativen Emotionen behaftetes Krankenhausflair aufkommen lässt. Die lebendige Fassadenrhythmisierung der Magistrale mit variierenden Geometrien sowie Ein- und Ausblicken im spannungsvollen Kontrast zur strengen Fassadengliederung des Bestands gegenüber begleitet den Besucher in den Patientenpark. Die Nordfassade des ZMF gegenüber dem Chirurgie-Altbau wurde als Bandfassade mit ruhiger Anmutung entwickelt und korrespondiert mit der historisierenden Gestalt der CUK. Die Geschossfolge der Parkfassade im Osten steht als Pendant zur Eingangsfassade im Westen, verwebt sich in ihrer konturierten Ausformung mit den natürlichen Formen des Patientenparks und erhöht so den zeichenhaften Charakter des Projekts.
Daten
Planungsbeginn: | 2007 |
Baubeginn: | 06/2016 |
Richtfest: | 09/2017 |
Fertigstellung: | 2020 |
Leistung: | Objektplanung LP 1-8 § 15 HOAI |
Auszeichnung
VOF Verfahren 2006, 1. Platz