St. Theresienkrankenhaus Nürnberg
Aufgabe
Das St. Theresienkrankenhaus entstand in seiner ursprünglichen Gestaltung in den Jahren 1926 bis 1928.
Die Gestalt des Baus aus den 20er Jahren zeigt anschaulich den Diskurs der damaligen Baumeister. Befreit vom Dekor des Jugendstils und des Historismus versuchte man klare Formen im Inneren wie in der äußeren Form zu zeigen. Diese eigene Architektursprache wurde über die Jahrzehnte der Weiterentwicklung bewahrt.
Deshalb wurde versucht mit den Erweiterungsbauten die Ausstrahlung des alten Gebäudes nicht zu schmälern, sondern mit dem Neubau auf der Nordseite, dem Erweiterungsbau entlang des östlich gelegenen Bunkers und der Überformung des westlichen Gebäudes einen formalen und funktionalen Gleichklang herzustellen.
Umsetzung
Seit den 80er Jahren wurde das St. Theresienkrankenhaus baulich erweitert und sukzessive saniert. Zunächst entstand der Erweiterungsbau, ein 7-geschossiger Neubau, der Untersuchungs- und Behandlungsbereiche, Bettenstationen, Speisenversorgung und dazugehörige Technik aufnahm. Naturstein, einfache Putzfassaden, eine strenge Fensterordnung mit Rhythmus und Duktus im Fassadenaufriss stellt die Verbindung zum Bestand her. Bei Haus 1 aus der Entstehungszeit wurde die vorhandene Bausubstanz saniert, wobei aus statischen Gründen der vorgegebene Zimmer- und Raumzuschnitt beibehalten wurde. Die ursprünglich vorhandenen Balkone wurden in die neue Fassade gehängt und somit den Patientenzimmern zugeschlagen. Mit der kompakten Anordnung des Neubaus konnten Kompensations- und Ausweichflächen geschaffen werden. Durch die vertikale Anordnung der Abteilungen und Bereiche über die Geschosse wurde eine horizontale Verflechtung zu den in den Altbauten verbliebenen Stationen hergestellt. Die Untersuchungs- und Behandlungsbereiche liegen nun im Zentrum des Krankenhauses. Über großflächige Funktionsbereiche der Diagnostik und Therapie konnten die linear ausgerichteten neuen und die überformten Pflegestationen angeordnet werden. Gute Sichtbeziehungen aus den Pflegezimmern auf die begrünten Terrassen und das innerstädtische Grün sowie eine weitgehend natürliche Belichtung drücken eine humane Bauphilosophie aus. Nach vielen Jahren der Erweiterung und Umstrukturierung ist eine einheitliche gestalterische Grundstruktur sichtbar.
Auszeichnung
Anerkennung zum Deutschen Natursteinpreis 1989 für den Erweiterungsbau
Begründung der Jury:
„Der Erweiterungsbau des St. Theresienkrankenhauses besticht durch die wohlproportionierten, gut gegliederten und farblich zurückhaltend gestalteten Fassaden. Einen wesentlichen Anteil an der sympathischen Ausstrahlung des Gebäudes hat der als dominierendes Fassadenmaterial gewählte Jurakalk. Seine Materialeigenschaften kommen in der schlichten Plattenbekleidung besonders gut zur Geltung. Reizvoll ist auch der Kontrast zwischen den gelagerten Steinplatten und der Addition hochformatiger Fensterelemente. Besondere Anerkennung verdient nach Auffassung der Jury, dass sich diese Qualitäten in der Bauaufgabe „Krankenhaus“ darstellen.“
Daten
Planungsbeginn: | 1981 |
Baubeginn: | 1984 |
Fertigstellung Erweiterungsbau: | 1988 (in Arge THKH) |
Fertigstellung Bunkerumbauung: | 1993 (in Arge THKH) |
Fertigstellung Bettenhaus: | 1999 |
Leistungen: | Objektplanung LP 1-9 § 15 HOAI |